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Meeting in Langenthal – auffällig viele Athleten des TVL

160803 Furtwangler 03.08.16 - Beste Bedingungen und beklagenswert kleine Teilnehmerfelder sind ein Fazit des internationalen Abendmeetings in Langenthal. Ein anderes Fazit bleibt: viele herausragende Leistungen, auch von den Vertretern des TV Länggasse Bern.Fotos: Pascal Furtwängler (links) Hendrik Engel (unten)

Mit grosser Spannung wurde der letzte Auftritt von Kariem Hussein vor der Abreise zu Olympia erwartet. Leider war er nicht am Start, noch nicht wettkampffähig, so dass die besten Schweizer sich ohne Kariem messen mussten. Andreas Ritz, in überzeugender Verfassung, war auf den ersten 80 Metern deutlich langsamer unterwegs als der spätere Sieger Dany Brand. Seine erste Hürde war dann auch nicht beschleunigend, sondern eher passiv. Aber dann, so anfangs der Zielgerade zeigte Andreas nicht nur Eleganz sondern vor allem auch Kraft und Power und dadurch eine beeindruckende Schrittlänge. 36.83 Sek., eine persönliche Bestleistung und eine Bestätigung der guten Form. Andreas im Anschluss an das Rennen: „Endlich wieder einmal eine Bestleistung. Es tut gut, schneller als jemals zuvor zu sein“. Andreas machte sich damit gleich selber ein Geburtstagsgeschenk.

Über die Bahnrunde konnten Tim Stalder, Yves Maritz und Stefan Schmocker sich in der gleichen Serie miteinander messen. Routinier Yves Maritz gestaltete eine für ihn optimales Rennen, gut anzusehen und das Feld weitgehend dominierend. Er ist zurück auf der Bahn aber noch nicht ganz in der Lage tiefe 49er-Zeiten zu laufen. Youngster Tim Stalder hatte direkt vor sich einen Deutschen, der jedoch, zumindest an diesem Abend, nicht auf diese Bahn hätte gesetzt werden dürfen. Die Zeiten der Schweizer für die Serieneinteilung werden aus der Bestenliste bezogen, während Ausländer eine Bestleistung angeben können. Tim ging das Rennen eine Spur zu wenig schnell an. Eine Durchgangszeit von 24.07 Sek. über 200m reicht nicht für eine Zeit unter 50.00 Sek. Die erste Rennhälfte war auch technisch nicht optimal. Aber dann, einmal mehr, vermochte Tim auf der Zielgeraden zuzulegen und den deutlich führenden Vereinskollegen Maritz noch abzufangen. Die zweitbeste Karrierezeit von 50.40 Sek. war der verdiente Lohn für die eindrückliche Aufholjagd und Yves Maritz wird mit der Saisonbestleistung von 50.42 Sek. trotzdem nicht vollends glücklich sein. In der gleichen Serie lief Stefan Schmocker auf Rang drei. Seine 51.50 Sek. entsprechen, auch wenn der Lauf gut aussah, nicht seinen Erwartungen. Eine Stunde später begab sich Stefan nochmals in den Startblock. Sein 200m Sprint war eine deutlich bessere Visitenkarte und die gestoppten 23.57 Sek. unter den gegebenen Umständen eine gute Zeit. Matyas Kobrehel gelang über 400 Meter ein Seriensieg, die gelaufene Zeit von 51.96 Sek. ist im Wissen darum, dass er zwei Tage zuvor das Training wegen muskulärer Probleme abbrechen musste, dann doch als gut zu bewerten. Über 200m stand auch Simon Gerber am Start. Sein Lauf war gut anzusehen, es fehlte einzig die notwendige Aggressivität und wohl auch noch jene Kraft, die zusammen mit seiner feinen Technik die ganz guten Zeiten bringen werden. Die 24.19 Sek. sind für einen Sprinter mit Jahrgang 2000 eine mehr als respektable Zeit.

160803 EngelEin Topfeld stellte sich über 800m dem Starter. Mit dabei Hendrik Engel, der wie wir uns erinnern, in den ersten Rennen der laufenden Saison ziemlich Mühe bekundete. Skeptisch waren wir, als das Rennen nach 400m für die Bestem zwar nicht wie gewünscht schnell, aber für Hendriks bisherige 800m-Auftritte eigentlich zu schnell war. Auf der Gegengeraden der ersten Runde zog eine Vierergruppe ohne Hendrik davon. Er bildete mit Miguel Allueva eine Zweiergruppe. Dreihundert Meter vor dem Ziel entschied Hendrik, die Pace sei ihm zu langsam und er machte sich mutig auf, die Lücke zur inzwischen deutlich vorne liegenden Viergruppe zu schliessen. Mit viel Kämpferherz aber auch mit energetischen und läuferischen Mitteln gelang dies augenfällig. Im Ziel fehlten nur noch zwei Zehntel auf den viertklassierten Raphael Salm. Die schier unglaubliche Schlusszeit von Hendrik von 1.52.58 Min. ist eine deutliche Steigerung seiner bisherigen Bestzeit von 1.54.29, gelaufen im Jahre 2015. Welcome Back Hendrik. Trainingskollegen Alain Croisier wurde in die Serie 2 eingeteilt. Eine zu langsame Serie für den Bieler. Er lief die ganzen 800m alleine an der Spitze, in der zweiten Runde mit mehreren Metern Vorsprung. Beeindruckend wie er trotzdem 200m vor dem Ziel Tempo machte und zu einem Schlussspurt ansetzte. Dass die Konkurrenz dabei noch weniger mithalten konnte, war für dieses Rennen nie relevant. Eine persönliche Bestzeit von 1.55.96 war der sehr verdiente Lohn für diesen beherzten Auftritt. Bei den Frauen widerfuhr Selina Baumberger ein ähnliches Schicksal. Sie gewann die Serie 2 mit deutlichem Vorsprung, nachdem sie ebenfalls mehrheitlich das Feld anführen musste. Die 2.21.24 sind Saisonbestleistung und die drittbeste Zeit ihrer Karriere.

Den erfreulichen TVL Abend krönte im abschliessenden 3000m Lauf Pascal Furtwängler mit einer für einen Mittelstreckenspezialisten aussergewöhnlich guten Zeit. Das Rennen verlief ideal für Pascal. Schnelle, regelmässig gelaufene Runden, mit einer übersichtlichen Dreiergruppe an der Spitze. Eine gute Stimmung auf der Tribüne dank der im selben Feld laufenden Olympiasiegerin Nicola Spirig. Etwas mehr als eine Runde vor Schluss verschärften die Konkurrenten das Tempo. Pascal wollte nicht mitgehen. Er setzte das Rennen einfach im gleichen, hohen Tempo fort. Auf den letzten 80m Metern zeigte sich der Sprinter Furtwängler nochmals von seiner besten Seite. Er verringerte den Abstand zur Spitze wieder deutlich. Die hervorragende Schlusszeit von 8.29.56 Min. ist eine Klassezeit. Eine Zeit um 8.35.00 hätte Trainer Mathys ihm zugetraut. Sein persönlicher Rekord lag bis gestern Abend bei 8.52.34.

Im Diskus wurde Matthias Reichenbach mit 27.11 Metern Dritter. Im Diskuswerfen der Frauen wurde Kathrin Steffen mit 29.85 Metern Fünfte während sie im Kugelstossen mit 10.37 Meter nur gerade mal 12 Zentimeter auf ihre Saisonbestleistung einbüsste.