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, Spichiger David

Auffahrtsmeeting Langenthal, 18. Mai 2023

Am traditionellen Auffahrtsmeeting in Langenthal waren vor allem seitens des TVL bei frischen Temperaturen sehr erfrischende Leistungen zu verzeichnen. Grosse Teilnehmerfelder in den Sprints und in den Sprüngen forderten bei Athleten, Begleitpersonen und Kampfrichter viel Geduld. Wenn die Leichtathletik weiterhin wächst, werden die bisherigen Wettkampfstrukturen nicht genügen und es braucht Innovation, um den Zeitplan attraktiv zu gestalten. Der TVL war mit Spitzenrangierungen, einigen herausragenden Leistungen und in einigen Disziplinen mit erfreulicher Breite präsent.

Fotos Auffahrtsmeeting Langenthal

Rangierungen an der Spitze

Daniela Gubler gewinnt in Langenthal den Weitsprungwettkampf, bei der es insgesamt 44 Springerinnen in die Rangliste schafften. Auch wenn die Felder aufgeteilt werden, galt die Aufmerksamkeit eher sich warm zu halten, auf einen günstigen Wind-Slot zu hoffen und sich im Wettkampfmodus zu halten, als sich konzentriert auf den nächsten Sprung vorzubereiten. Daniela übertrifft im letzten Versuch als einzige Teilnehmerin die 6 Meter Marke. 6.06m ihre Weite. Die Absprünge der besten Sprünge waren allerdings deutlich hinter dem Balken, womit Daniela aber deutlich zeigte, dass die Form stimmt und Top-Resultate bei besseren und konstanteren Bedingungen mit Sicherheit folgen werden. Ebenfalls im sechsten und letzten Versuch springt Anna Rotter 5.82m, bei einem Gegenwind von 0.7 m/Sek. Damit war sie nicht wirklich zufrieden, obwohl sie in ihren bisher genau 74 Weitsprungwettkämpfen erst sechs Wettkämpfe mit einem besseren Resultat beendete.

Im Dreisprung steht an der Spitze des Klassements, auch an der Spitze der nationalen Bestenliste, Silvan Ryser mit seinem ersten 14 Meter Sprung. 14.14 Meter, eine Weite die man sich gut merken kann. Silvan lieferte einen eigenartigen Wettkampf. Mit überragender Selbstsicherheit wartet er bei der Anlage vor der Tribüne auf seinen Einsatz, derweil seine Konkurrenten auf einer anderen, gut sichtbaren Anlage, ihre Anläufe verifiziert und einspringt. Erst bei Wettkampfbeginn erscheint Silvan. Kein Testanlauf, kein Einspringen. Trotzdem, ein erster Sprung mit klarer persönlicher Bestleistung. Aber oha. Kampf- und Schiedsrichter stellen fest, Silvan trägt keine Startnummer. Die Startnummer muss her! Doch so auf die Schnelle lässt sich nicht feststellen, wo die geblieben ist. Nick Stalder wird auf die Suche geschickt. Ohne Erfolg. Also muss Silvan auch seinen zweiten Sprung, eben dieser auf 14.14m ohne Nummer auf der Brust absolvieren. Keine Zeit zum Feiern. Silvan macht sich nun selber auf die Suche und wird fündig. So springt er endlich regelkonform seinen dritten Sprung, aber einen halben Meter weniger weit. Es könnte an der Startnummer gelegen haben, wäre er nicht im sechsten Sprung wieder um die 14 Meter gelandet.

Im Weitsprung bei den Männern platzierte sich Yessic Schibler mit 6.49m auf dem zweiten Platz in einem Feld von 30 Springern. Mit 6.45m und 6.46m verzeichnete er weitere gute Sprünge. Das bringt ihn auf Rang 4 der momentanen Bestenliste. In dieser Liste ist Mani Anker mit 6.37m auf Rang 7. Das ist selbstredend persönliche Bestleistung. Die Differenz zum Vorjahr beträgt mit 47cm einen knappen halben Meter.

Über 80m bei den U16 W sorgten Carina Stettler und Lena Oerell für eine TVL-Doppelsieg. Carina lief zudem über 100m in für dieses Alter herausragenden 12.15" ins Ziel und unterbot damit die EYOF 2023 Limite von 12.25" deutlich. Schade nur, dass sie dieses Jahr nicht startberechtigt ist. Das wird sich aber 2024 und 2025 ändern. Wir freuen uns auf die weiter Entwicklung von Carina.

Nationale Top Leistungen

Einen wahren Traum-Einstand in die neue Saison gelang Michael Sorg. Vor einer Woche in Basel war die Konkurrenz überrascht, einen neuen, bisher völlig unbekannten Gegner vorzufinden. In Langenthal war es genauso. Nur waren diese Gegner diesmal die Schweizer Spitze. Zurecht wurde er über 300m in die stärkste Serie eingeteilt. Umgeben von EM- und WM-Teilnehmern wie Wiliam Reais, Lionel Spitz und ja, Nick Stalder auch er bereits an einer Europameisterschaft erfolgreich im Einsatz. Michael lief völlig unbeeindruckt von den grossen Namen sein Rennen. Weder auffällig in der Beschleunigung noch auffällig in der Kurve noch mit auffällig starkem Finish. Ganz einfach unauffällig aber letztlich sehr, sehr schnell. In seiner Kategorie führt er die Bestenliste, mit den 33.72 Sek. von Langenthal und mit über einer halben Sekunde Vorsprung, an. Am frühen Nachmittag gab er sein Debüt über 100m. Mangels Vorleistung musste er in der zehnten Serie starten. Er schaffte es in 11.05 Sek. ins Ziel. Seine Gegner sah er in den Startblöcken, dann nicht mehr. Der Zweitschnellste in seinem Felde brauchte eine halbe Sekunde länger, andere über eine Sekunde.

Nick Stalder, am Vorabend noch im Staffeltraining der Nationalmannschaft beschäftigt, war über 150m erneut schnell unterwegs. Mit 15.97 Sek. blieb er abermals unter der 16 Sekunden Grenze. Der Lauf war 3/100 weniger schnell als sein Saisondebüt aber dennoch insgesamt stimmiger. Auf Aussenbahn, mit den schweizweit Besten hinter sich, musste er damit klarkommen, dass die Gegner auflaufen würden. Darauf reagieren konnte er, kontern hingegen konnte er noch nicht. Der Start über 300m musste, mit Blick auf die Gesamtbelastung der beiden Tage, Trainingscharakter haben. Das lässt sich in einem Feld mit den Besten schlecht umsetzen. Nick war schnell unterwegs und mit 33.96 Sek. erneut unter der 34er Marke. Die Dominanz, die er im vergangenen Jahr zeitweise zeigte, die hat er noch nicht, das weiss er und das gedenkt er noch zu ändern.

Gleich mit Doppel-PB reiste Seraina Lerf aus Langenthal ab. Nach der 100er PB in 11.44" doppelte sie über 300m nach und stellte in 39.31" ihre zweite PB an diesem Tag auf. Beides Top-Leistungen, die Lust auf mehr machen.

Und viel Erfreuliches….

Mit gleich sechs Sprinterinnen fungierte der TVL bei den Frauen über 100m in der Rangliste, wobei vier davon die 13"-Grenze unterboten. Neben dem Top-Resultat von Carina Stettler in 12.15" stellte auch Seraina Lerf in 12.44" eine neue PB auf. Alina Ott in 12.71, Jill Reber in 12.91", Angéline Guignard in 13.32" und Roshni Rubi in 13.93" komplettierten das tolle Team-Resultat der Kurzsprinterinnen.

Über 300m muss sich Dario Kaufmann inzwischen in starken Serien mit starken Gegnern messen. Das ist ihm in Langenthal erneut sehr gut gelungen. 35.76 Sekunden brauchte er für seine neue persönliche Bestleistung. Er verfügt über ein gutes Stehvermögen, kann Sprints gut beschleunigen, hat einen tollen Speed. Einzig das Gefühl für einen hohen Körperschwerpunkt scheint noch nicht on the top zu sein. Dario hatte ebenfalls zuvor in 11.31 Sek. einen Hunderter absolviert. Das ist seine drittbeste Zeit, womit er jetzt wieder auf dem Niveau wie vor seinen gesundheitlichen Problemen angelangt ist. Jetzt kann es weiter gehen.
Luana Keller lief über die 300er Distanz in 44.11" ins Ziel.

Im Feld der Kurzsprinter waren am Start die TVL Nachwuchsleute Yessic Schibler, mit 11.34 Sek. Schnellster der «Jungen». Er wurde in seiner Serie Zweiter. Zur Erinnerung, im Jahr 2022 konnte er verletzungsbedingt keinen 100er absolvieren. Er braucht noch etwas Zeit um stimmige Sprints mit entsprechenden Zeiten laufen zu können. Aber das wird er können. Lukas Naef lief in guten 11.42" als Nr. 4 des TVL ins Ziel. Zuvor hatte er bereits über die 110Hü brilliert und in 15.48" eine neue PB aufgestellt. Noé Vogt, mit 11.52 Sek. wurde ebenfalls Zweiter seiner Serie während Jan Lichtle mit 11.55 Sek. gar als Sieger seiner Serie ins Ziel lief. Robin Aebischer überraschte mit 11.56 Sek. erneut. Es überrascht eher nicht, dass auch er Zweiter in seiner Serie wurde. Ein Vergleich mit seinem Niveau aus dem Vorjahr belegt, er hat sich um eine halbe Sekunde verbessert. Im Jahr 2022 war es ein Erfolg, wenn er unter der 12 Sekundenmarke blieb. Weitere TVL Sprinter im Feld waren Gianmaria Leone mit 11.73 Sek, Nils Breuer mit 11.93 Sek. Silas Rothenbühler mit 12.03 Sek. und Nils Lichtle in seinem ersten 100er mit 12.33 Sek. Von den 57 Startenden waren 10 vom TVL. Da freut man sich doch schon auf die Staffelmeisterschaft.

Über 300m startete wie erwähnt Lias Kleisa mit der Absicht, tempomässig etwas zu riskieren. Lias ist stark im Dreisprung und im Grand Prix von Bern. Er hat in Langenthal sein Ziel erreicht. Die 36.89 Sek. bedeuten eine Steigerung um 7/10. Schade, das die Phase, in der 300er gelaufen werden, bereits vorbei ist. Mit 39.19 Sek. ist jetzt auch Jonathan van der Weg unter der 40 Sek. Marke geblieben. Der Ex Internationale Hallenhockey Spieler findet sich auf der Tartan Bahn immer besser zurecht. Auch wenn die göttliche Eleganz verständlicherweise noch fehlt, sieht das immer besser aus. Ebenfalls im Feld lief Felix Kienle 41.70 Sek, eine persönliche Bestleistung.

Über 300m Hürden vertrat in Langenthal Oliver Freudiger die Farben des TVL. Als Seriendritter war er mit dabei. Um wieder ganz vorne dabei zu sein fehlen auf dieser Strecke derzeit noch die Form im Sprint. Auf die Zeit wirkte sich eine technische Unsicherheit bei der ersten Hürde auf der Zielgeraden deutlich aus, denn genau dort beginnt in der Regel Olivers stärkste Phase und zwar unabhängig davon, ob er bereits 200m oder 300m gelaufen ist.

Etliche Kurzhürdlerinnen und Kurzhürdler standen bereits zu Wettkampfbeginn im Einsatz. Die PB über 110Hü von Lukas Naef wurde bereits erwähnt. Daneben und zusammen mit den Resultaten der Langhürdler/innen zeigten viele, weitere tolle Zeiten, dass der TVL (wieder) ein Hürdenverein ist.

Im Weitsprung der Frauen waren neben den oben erwähnten noch eine ganze Menge TVL Vertreterinnen am Start. Lena Orell mit 5.15m und PB, Roshni Rubi mit 5.10m, Manon Jenni mit 4.64m und PB und Julia Chorzepa mit 4.37m. Julia kämpfte sehr mit der Anlaufgenauigkeit, produzierte Nuller am Laufmeter und musste sich am Ende einen missratenen Sprung in die Wertung schreiben lassen. Der nächste Anlauf, nicht nur sprichwörtlich, wird bestimmt erfreulicher. 

Im Weitsprung springt Jan Lichtle springt zwar PB (5.94m), dürfte aber mit der Weite trotzdem nicht zufrieden gewesen sein. Knapp vor ihm klassiert ist mit 6.15m U16 Athlet Timon Ingold. Nils Lichtle, eher gewohnt am Ranglistenende zu stehen, muss sich neu orientieren. Er steigerte seine Bestleistung um 71 Zentimeter auf 5.55m und er war damit in seiner Kategorie «voll mit dabei». Das waren wirklich Sprünge mit sichtbar guter Technik.

Dritter in Dreisprungcontest, der von Silvan Ryser gewonnen wurde (siehe Paragraph oben), wurde Lias Kleisa. Er erlaubte sich erstmals einen etwas längeren Anlauf. Der Wettkampfbeginn war schwierig. Seine Aufmerksamkeit war mehr darauf gerichtet Trainingskollege Silvan Ryser zu finden als sich hoch konzentriert vorzubereiten. Erschwerend kam noch hinzu, dass er 40 Minuten zuvor einen anspruchsvollen 300er absolviert hatte. Mit seinem Wettkampf, er absolvierte nicht alle Sprünge, dürfte Lias sehr zufrieden sein. Er hat gegenüber dem Vorjahr sein Niveau markant gesteigert, technisch ist er eh stark. Die Sprünge in Langenthal, sein Bester kratzte an der 13 Meter Marke (12.92m) freute die kleine Fangemeinde am Rande der Anlage. Aktuell Rang 4 schweizweit, auch erfreulich.

Im 1000er Rennen wurde Céline Pfeiffer mit 3.03.00 Min. Achte. Sie lief 2021 3.05.57 Min. Bei den Männern in der gleichen Distanz wurde Noah Greisser mit 2.31.79 in der stärksten Serie Neunter. Über 60 Läufer gingen in Langenthal an den Start, der TVL-Mann wurde in diesem Feld Neunter, weil in keiner anderen Serie ein Läufer schneller war. Noah ist ein 800m und 1500m Spezialist, der bislang für de Lakeland Track Club startete.

Im Stabsprung bewältigte Kevin Aebischer mit 3.80m, was persönliche Bestleistung und den zweiten Rang bedeutet. Kevin findet sich, obwohl noch in den Anfängen, dieser anspruchsvollen Disziplin immer besser zurecht. Tempo und Schnellkraft und auch die Technik sind massiv besser. Alles Gründe, weshalb es demnächst sprunghaft nach oben gehen wird. Bei den Frauen im Stabsprung wurde Fiona Heinzmann, die Zweite der Schweizer Meisterschaft 2022, mit 3.40m Dritte. Lena Bühler ist vor vierzehn Tagen in Düdingen starke 3.50m gesprungen. In Langenthal fand sie nicht optimal in den Wettkampf. Mit gesprungenen 3.20m wurde sie Fünfte.